Chiburi — eine nutzlose Extrabewegung?

Chiburi sieht edel aus, scheint aber ein wenig überflüssig. Am Ende jeder Kata findet sich diese Bewegung, die angeblich zum Schwertreinigen oder passender gesagt: zum ›Abschlagen des Bluts‹ nach einem Kampf dient:

 

Chiburi reinigt nicht

Der Iaidoka oben kommt richtig zur Erkenntnis, dass diese Bewegung nicht geeignet ist, um die Klinge zu reinigen. Eher bietet es sich an, ein Tuch zur Hand zu nehmen, um das Schwert vorläufig zu säubern. Seine Schlussfolgerung ist, dass diese Bewegung das Schwert nach einem (hartem) Kampf prüft. Ist das Mekugi (der Klingensicherungsstift) noch intakt oder gar gebrochen? Diese kurze Sichtprüfung wirkt plausibel, ist aber zu oberflächlich.

Chiburi schleudern?

Möchte man wirklich mit einer Bewegung den festen Sitz der Klinge überprüfen, dann würde man das Schwert in Längsrichtung ›schleudern‹, sodass mehr Fliehkraft in die Klinge geht. Bei gebrochenen Mekugi würde die Klinge ggfl. unehrenhaft in den Dreck fallen. Ein vernünftiges Chuburi wird aber geführt wie ein Schnitt. Es ist des Rätsels Lösung: am Ende der Techniken kann immer noch ein Gnadenhieb (oder Gnadenstich, siehe Kata Gyakutto in der Schule Omori Ryu) nötig werden. Übe also nicht einen nutzlosen ›Inspektionsschmiss‹, sondern übe einen einhändigen Schnitt.

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