Liebe Iaidofreunde,
wir lieben Bezüge auf die japanische Metaphysik, dazu gehört der chinesische Kalender. Im Rückblick auf das vergangene Yin-Jahr mit der Bezeichnung ›Wasser-Hase‹, erinnern wir uns an die charakteristischen ruhigen Eigenschaften, die diesem Jahr zugeordnet sind. Neue Erfahrungen werden wissbegierig aufgenommen und entwickeln sich auf geistiger Ebene weiter. Wasser-Hasen besitzen ein ausgezeichnetes Einfühlungsvermögen, lieben die Kommunikation mit ihren Mitmenschen und sind intuitiv. So zeigte sich auch ein Trainingsjahr mit produktiven und positiven Austausch in der Gruppe, intuitiven Angang zur Lösung von Kataaufgaben. Besonders erfreulich waren unsere Neuzugänge, die mit ihrer Offenheit bereichernde Fragen aufwarfen.
Bald beginnt das chinesische Jahr des ›Holz-Drachens‹, das vom Element Holz/* beeinflusst wird. Holz steht für Wachstum, Expansion und Kreativität—Eigenschaften, die mit Yang-Energie verbunden sind—aktiv, dynamisch und nach außen gerichtet. Dieses Jahr bietet uns die Gelegenheit, uns auch von der Symbolik des Drachens inspirieren zu lassen. Drachen gelten als selbstbewusst, intelligent und energiegeladen. In unserem Iaidotraining können wir diese Eigenschaften nutzen, indem wir selbstbewusst unsere Fähigkeiten weiter entwickeln, intelligent unsere Techniken verfeinern und die Energie des Drachens in unserer Haltung und Ausführung spüren.
Auf ein Jahr voller Wachstum, Erfolg und gemeinsamer Stärke! Möge das Jahr des Holz-Drachens euch allen gutes Gelingen bringen.
Die Dojoleitung.
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Etwas zur Elemententheorie
Der Elemente-Ansatz in den chinesischen Kampfkünsten enthält
fünf Elemente – 木 (Holz), 火 (Feuer), 土 (Erde), 金 (Metall) und 水 (Wasser) -, die mit bestimmten Eigenschaften verbunden sind. Das ist sehr praktisch und man kann davon lernen, um Prinzipien von Bewegung, Angriff und Verteidigung in Iaido zu verstehen.
- Mu (木): Holz. In den chinesischen Kampfkünsten repräsentiert Holz Wachstum und Expansion. Die Bewegungen sind oft geradlinig, aufstrebend und energiegeladen.
- Huo (火): Feuer. Feuer steht für Energie, Dynamik und Schnelligkeit. Techniken können schnell, impulsiv und kraftvoll sein.
- Tu (土): Erde. Erde symbolisiert Stabilität und Ausgewogenheit. Kampftechniken konzentrieren sich auf Standfestigkeit, Gleichgewicht und Bodenhaftung.
- Jin (金): Metall. Metall ist mit Präzision und Klarheit verbunden. Die Bewegungen sind oft scharf, direkt und effizient.
- Shui (水): Wasser. Wasser repräsentiert Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Kampfkunstbewegungen können fließend, zirkulär und geschmeidig sein.
Die Integration des Elemente-Ansatzes in die Kampfkunst ermöglicht es den Praktizierenden, nicht nur physische Techniken zu erlernen, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Prinzipien der Energie und der ganzheitlichen Gesundheit zu entwickeln. Dieser Ansatz betont die Verbindung von Körper, Geist und Energie im Kontext der Kampfkunstpraxis.
In Japan wird in den Kampfkünsten oft das eher philosophische Konzept der ›Gogyō‹ oder der ›Fünf Elemente‹ verwendet, das ursprünglich aus der chinesischen Philosophie (vergleiche oben) stammt. Die fünf Elemente in der japanischen Variante sind:
- Chi (地): Erde. ›Chi‹ repräsentiert Erde oder Boden. Es steht für Stabilität, Standfestigkeit und das Fundament.
- Sui (水): Wasser. Das Element Wasser symbolisiert Fließfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Es kann auch mit einer klaren, reflektierenden Natur in Verbindung gebracht werden.
- Ka (火): Feuer. ›Ka‹ steht für das Element Feuer und repräsentiert Energie, Dynamik und Entschlossenheit. Feuer symbolisiert auch die Leidenschaft und Entschlossenheit des Kämpfers.
- Fu (風): Wind/Luft. Wind oder Luft steht für Beweglichkeit, Geschwindigkeit und das Prinzip der Unvorhersehbarkeit. Es repräsentiert auch die Kunst der Anpassung.
- Kū (空): Leere/Weltraum. Das Element ›Leere‹ oder ›Kū‹ steht für Raum, Leere oder die Abwesenheit von Form. Es symbolisiert das Prinzip von Offenheit, geistiger Klarheit und die Fähigkeit, alles zu absorbieren.