Als Anfänger bekommt man ein Holzschwert (Bokken) in die Hand gedrückt und darf sich den ersten Muskelkater erarbeiten. Mit Lust auf mehr braucht man natürlich ein eigenes Holzstück, doch welches ist optimal? Bokken, also Holzschwertnachbildungen eines japanischen Katanas, gibt es soviel wie Bäume im Wald 😉
Zu Anfang einfach
Das einfachste Bokken für unter 20 Euro ist zu Anfang ok. Wichtig ist das Material. Kaufe dir kein Plastik, das ist toter Stoff, kaufe dir etwas aus Holz. Die Angebotspalette reicht von Rot/Weißeiche bis Walnuss. Dabei besteht die angebotene ›Roteiche‹ oder ›Weißeiche‹ meistens nicht aus Eichenholz. Es ist fast immer Holz irgendeiner Mahagoni-Art aus dem Urwald.
Na schön, »ich kaufe etwas Tropenholz für einen guten Zweck«, könnte man sein Gewissen beruhigen. Ich würde ein Holz nehmen, was gefällt, Hauptsache gerade (die Schwertform natürlich gebogen wie ein ›richtiges‹ Schwert). Die Maserung, sofern vorhanden bei dem Urwaldgehölz, sollte fein gemasert und in Längsrichtung verlaufen. Aststellen und ›interessante‹ Querverläufe der Maserung sollten gemieden werden; es sind potentielle Schwachstellen.
Schau mal beim Budohändler deines Ortes herein und greife dir ein schönes Exemplar aus der Sammeltonne ab. Vorher mal der Länge nach optisch durchpeilen, ob das gute Stück verzogen ist, dann ist es nicht in Ordnung. Ein paar mal vorsichtig schwingen — es gibt merkliche Gewichtsunterschiede, die dann wirksam werden.
Besonderheiten beim Kauf
Man kann sich Extras gönnen. Zum Tsuba, dem Schwertstichblatt (meistens aus Plastik, aus Horn ist teuer), es liegt meistens dabei, kann man eine Plastik-Schwertscheide (Saya) auch im ›Bundle‹ mit einem Bokken besorgen. Damit simuliert man den Ziehvorgang (Nukitsuke) eines Iaitos. Das Plastik macht beim Ziehen ein kratzend-schabendes Geräusch — naja. Es gibt auch Bokken mit eingefräster ›Blutrinne‹, also der Rillung wie beim echten Schwert. Das halte ich für ein optische Verbesserung und das Bokken wird dadurch etwas schmaler. Da muss man sich für eine korrekte ›Schwertführung‹ etwas mehr anstrengen.
Über Holzsorten habe ich schon gesprochen: es gibt ein breites Sortiment. Habe so keine Erfahrung mit den Edelhölzern (zum Beispiel Ebenholz, ab 150 Euro aufwärts), aber falls man Partnerübungen macht und auf das Holz des anderen Partners ›klopft‹, kommt es zu Dellen am kostbaren Stück. Kaufe deshalb also lieber etwas billiges. Man kann natürlich auch sagen: »ist halt Abnutzung« und verwendet das Stück Edelholz trotzdem in jeder Trainingslage.
Brauchbare Holzarten
Ach so, hier Bemerkungen zu den verschiedenen Holzarten:
Some more things
Echte (deutsche) Eiche, ob weiß oder rot, ist abzulehnen: das Holz ist sehr hart, neigt aber zum Splittern. Alle Holzarten, die man im Bogenbau verwendet, sind meines Erachtens grundsätzlich geeignet, da sie leicht schwingen. Das ist angenehm zu führen. Richtige Schwertkämpfer bauen sich das Bokken ihrer Wahl natürlich selbst (Bokkenbau). Die verschärfte Form eines Bokkens mit fast doppelten Umfang, Länge und Gewicht heißt Suborito. Es dient nur zur Kräftigung der Muskulatur.
Du hast jetzt die Freude der Wahl.